Kaltplasma in der dermatologischen Praxis

Eine Fallserie aus einer dermatologischen Tagesklinik zeigt: Kaltes atmosphärisches Plasma, kurz Kaltplasma oder KAP, ist als Ergänzung zur leitliniengerechten Behandlung schlecht heilender Wunden effektiv und heilungsfördernd.

Wundheilungsstörungen sind ein ernstzunehmendes Problem – nicht nur bei chronischen Wunden. Auch nach kleineren Verletzungen oder Operationen können sie auftreten. Laut Robert Koch Institut sind schlecht verheilende Operationswunden sogar die häufigste Komplikation bei Krankenhauspatienten.

Die Gründe, warum eine Wunde nicht verheilt, sind vielfältig. Gewebe ist stark beschädigt, schlecht durchblutet oder sogar abgestorben (Nekrosen). Aber auch Fremdkörper oder eine unzureichende Blutstillung können die Heilung verzögern. Nach Operationen spielen außerdem Faktoren wie die Art des Eingriffs, wo er stattfand und wie lange er dauerte eine Rolle. Doch die größte Herausforderung stellen Wundinfektionen dar.

Hier kann Kaltplasma einen wertvollen Beitrag leisten. Das teilweise ionisierte Gas deaktiviert mit seinen reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffspezies selbst multiresistente Keime und regt gleichzeitig die Hautzellen an, sich zu regenerieren. Eine klinische Anwendungsbeobachtung in einer dermatologischen Tagesklinik zeigte vielversprechende Ergebnisse.

Erfolgsquote von 79 Prozent

Zehn Patienten im Alter von 18 bis 76 Jahren mit insgesamt 19 Wunden mit Wundheilungsstörungen nahmen an der Fallserie teil. Zwei und bei einem Patienten sogar drei Mal pro Woche ließen sie sich in der Tagesklinik für Allergie und Hautkrankheiten zusätzlich zur konventionellen Therapie mit plasma care® behandeln. Das handliche, mobil einsetzbare Medizingerät wurde dazu jeweils für eine Minute auf das zu behandelnde Hautareal gesetzt. Die Therapie dauerte je nach Schwere der Wunde 13 Tage bis 19 Wochen.

Um die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten von Kaltplasma aufzuzeigen, wurden bewusst sehr unterschiedliche Wunden behandelt. Mit Erfolg: KAP wirkt effektiv unabhängig von Grunderkrankungen, Ursache und Ort der Wunde. Acht Wunden haben sich vollständig geschlossen, bei acht weiteren verbesserte sich die Wundheilung. Insgesamt verkleinerte sich die Wundgröße bei 15 der 19 Wunden um 40 Prozent. Das ist eine Erfolgsquote von 79 Prozent. Lediglich bei drei Wunden zeigte die Therapie keine Wirkung. Kaltplasma ist eine sinnvolle Ergänzung zur leitliniengerechten Behandlung sowohl von chronischen als auch postoperativen Wunden.

Quelle: Dr. med. Brüning, Spitzenforschung in der Dermatologie 2022, S.16 – 22.